Wer zahlt Deine Rente?

Die aktuellen Diskussionen über die Absenkung des Rentenbeitrages, welche die Regierung für das nächste Jahr beschlossen hat, zeigen viele Fassetten. Naturgemäß gibt es aus der Koalition immer kritische Stimmen, und wie es eine “gute Demokratie” verlangt, wird auch innerhalb der Regierungskoalition kontrovers diskutiert.

Kontrovers? Stimmt das? Gibt es tatsächlich Stimmen, die uns helfen, etwas über den Tellerrand zu schauen? Oder werden dabei unnötigerweise die Generationen gegenseitig aufgehetzt?

Mein Ansinnen ist es hier nicht, eine umfangreiche Analyse des deutschen Sozialsystems vorzunehmen. Ich möchte nur kurz und knackig auf den entscheidenden Unterschied zwischen Blablabla und echten politischen Überlegungen aufzeigen. Noch heute beruht die gesamte Volkswirtschaftslehre auf den Aussagen von Karl Marx: die Rolle der Arbeit in der Gesellschaft. Was Marx damals nicht voraussehen konnte, ist die Rolle der Automatisierung in der Produktion. Und auch das Eigenleben des Kapitals war nicht vorhersehbar.

Heute ist es so, dass wir in Deutschland ein bestimmtes Bruttoinlandsprodukt haben. Dies ist also die jährliche Wertschöpfung des deutschen Volkes. Die Lohnleistung verhält sich davon völlig unabhängig.

Ich möchte dies an einem Beispiel verdeutlichen. Angenommen, ein Großvater stand vor 50 Jahren bei einem Autobauer am Band. Damals hat er soundso viel Lohn bekommen, und das Werk hat soundso viel Autos produziert (Wert) und soundso viel Profit erwirtschaftet. Ein Enkel in der heutigen Zeit verdient um einiges mehr, produziert dabei aber auch um soundso vielmehr Wert, und damit deutlich mehr Profit. Die Einkommensentwicklung wurde entkoppelt von der Wertschöpfung.

Das Rentensystem ist dabei statisch geblieben. Die Berechnung der Renten orientiert sich einerseits an den eingezahlten Beiträgen (eigene Lohnleistung), und der aktuellen gesellschaftlichen Lohnleistung (dessen, was gerade im Rententopf landet).

Was ist aber mit dem wahren Mehrwert, den der Enkel gegenüber dem Opa erwirtschaftet? Es hat sich eine Schere geöffnet, welche völlig übersehen wird. Scheinbar träumen alle aktuellen Politiker jedweder Parteien immer noch den marxistischen Traum, dass Arbeit und Reichtum etwas miteinander zu tun hätten.

Dies ist ein Trugschluss. In der gesamten Gesellschaft wird ein gemeinsamer Wert erschaffen. Dieser Wert gehört allen Beteiligten der Gesellschaft, und nicht nur dem berühmten einem Prozent. Der Wertzuwachs gehört allen Enkeln des unbekannten Opas, welcher durch sein hartes Arbeiten die Basis für den Reichtum von Aktionären und Co. gelegt hat.

Somit fordere ich, die Rentenzahlungen und alle weiteren Sozialleistungen abzukoppeln von der aktuellen Lohnsumme in der Gesellschaft. Gesamtgesellschaftliche Teilhabe ist bisher eine hohle Worthülse, welche es mit Leben zu füllen gilt.

Herzlichst

Frank Sohr
Landesvorsitzender Hamburg
Die Violetten, Partei für spirituelle Politik

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Author: Frank